Stern des Monats November 2025
„Ich helfe Geflüchteten aus der Ukraine“
Hans Eisemann engagiert sich im Projekt KIEZTANDEM
„Ich bin Ende 60 und habe mein ganzes Leben im Frieden verbracht. Der Krieg in der Ukraine hat mich sehr betroffen, ich wollte Kriegsflüchtlingen helfen. Im Netz bin ich auf das Projekt Kieztandem gestoßen. Die Mitarbeiterinnen haben sich schnell bei mir gemeldet und mich mit Iryna bekannt gemacht. Es hat gut gepasst und nach zwei Wochen hat Iryna mich gefragt, ob ich auch ihre Tochter Nastja unterstützen könnte. So ist aus dem Tandem ein Dreirad geworden.
Hilfe beim Deutschlernen
Für die vor dem Krieg geflüchteten Ukrainerinnen ist es schwer, sich hier zurechtzufinden. Sie brauchen Unterstützung und die kann ich ihnen geben. Iryna hat in ihrer Heimatstadt Sumy als Textilingenieurin gearbeitet und ist auf der Suche nach Arbeit. Ich helfe ihr jetzt bei ihrer Bewerbung. Ihren Lebenslauf hatte sie mit einem KI-Programm geschrieben, der war voller Fehler, das haben wir korrigiert. Eigentlich spricht Iryna schon gut Deutsch, aber weil sie so aufgeregt war, hat sie die B2-Prüfung nicht geschafft. Ich übe jetzt dreimal in der Woche mit ihr. Nastja habe ich bei der Abiturvorbereitung und auch bei der Wahl ihrer Studienrichtung geholfen. Seit kurzem studiert sie Umweltinformatik an der HTW in Schöneweide.
Schöne gemeinsame Erlebnisse
Neben der Unterstützung bei so praktischen Fragen wie Versicherungen, Handyverträgen und ähnlichem sind gemeinsame schöne Erlebnisse wichtig. Ein Ausflug an den Bötzsee mit anschließendem Eisessen zum Beispiel oder der Besuch im Wettermuseum Lindenberg und im Museum Slawenburg in Raddusch. Iryna hat die Schautafeln vorgelesen und alles verstanden. So kommt sie mal aus ihrem Alltag raus und lernt nebenbei Deutsch. Außerdem stärkt es das Vertrauen, wenn man viel miteinander unternimmt. Iryna und Nastja sind mir ans Herz gewachsen und Teil der Familie geworden. Mich macht es glücklich, wenn Iryna sagt: Seit ich dich kenne, habe ich an Selbstvertrauen gewonnen.“
Kontakt
Text: STERNENFISCHER/Claudia Berlin, Foto: STERNENFISCHER/Reginald Gramatté
