Zoja Simon

Juni 2016

„Ich kann nur jedem raten, offen für Neues zu sein“

Zoja Simon (49) aus Berlin Oberschöneweide, Ehrenamtliche Verbindungsfrau zu Spätaussiedlern im KIEZKLUB KES

„Oberschöneweide ist inzwischen ein multikultureller Kiez geworden. Hier wohnen Leute unterschiedlicher Nationalitäten und jährlich kommen immerhin bis zu 5% neuer Einwohner mit Migrationshintergrund dazu. Um diese Neu-Ankömmlinge zu unterstützen, sich in einem fremden Land zurecht zu finden, ist seit 1991 in Oberschöneweide die Beratungsstelle DIALOG Integrationszentrum für Migranten tätig. Die Aufgaben von DIALOG beinhalten unter anderem Hilfe zur Selbsthilfe für Neuzugewanderte, Kommunikation mit Behörden, Organisation und Durchführung multikultureller Veranstaltungen. In der Beratungsstelle Dialog wird Russisch, Vietnamesisch, Deutsch und Englisch gesprochen und geholfen bei der Weitergabe von nützlichen Informationen, bei der Suche nach einem passenden Deutschkurs, bei der Arbeitssuche, bei der Integration in den Arbeitsmarkt und vieles mehr.

Als ich mit meinem Ehemann, der Russlanddeutscher ist, und seiner Familie nach Deutschland kam, habe ich auch Hilfe gebraucht und bin zu der Beratungsstelle gekommen. Hier habe ich auch gemerkt, wie nötig diese Hilfe in der ersten Zeit ist und dass ich auch Anderen helfen kann. Da DIALOG sehr eng mit dem KIEZKLUB KES zusammenarbeitet, engagiere ich mich seit Januar 2013 auch vor Ort als Freiwillige. Ich helfe bei der Vor- und Nachbereitung von Veranstaltungen. Ursprünglich wollte ich einfach etwas für ältere Menschen tun und sie aus der Einsamkeit rausholen. Also betätigte ich mich anfangs für Deutsche aus Russland und fungierte als Betreuerin, Haushaltshilfe oder Gratulantin bei runden Geburtstagen. Von Juli 2013 bis August 2014 konnte ich im Rahmen eine Stelle des Bundesfreiwilligendienstes weitere Aufgaben im KIEZKLUB übernehmen und kam dadurch auch mit anderen Migranten in Berührung. Seitdem konnte ich meine Aufgabengebiete erweitern und freue mich jedes Mal auf eine abwechslungsreiche vielschichtige Zeit. Gerade die Vielfältigkeit der Menschen und ihre unterschiedliche Herkunft sowie Kultur begeistern mich. Durch meinen freiwilligen Einsatz kann ich für die verschiedenen Gruppen da sein und dazu beitragen, dass sich die Menschen nicht allein gelassen fühlen. Ich kann dadurch zur Integration von Zuwanderern in die Gesellschaft beitragen und erfahre jedes Mal etwas Neues und Spannendes über verschiedenen Menschen. Ich fühle mich selbst durch mein Engagement gebraucht und bei meinen Mitmenschen anerkannt. Ich kann nur jedem raten, offen für Neues zu sein. Einfach neugierig bleiben und auf andere zugehen – das ist der Erfolgsfaktor bei der Zusammenarbeit mit anderen Menschen. Für ein Ehrenamt investiert man die eigene Zeit, dafür kann jeder so viel erleben, Gutes tun und auch viel zurück bekommen. Gerade in der jetzigen Zeit wird Unterstützung immer wichtiger und auch sehr gebraucht. Deswegen freuen wir uns auf jeden neuen Unterstützer.“

Kontakt: abw gGmbH bzw. DIALOG: www.abw-berlin.de/Angebote/BeratungMigranten bzw. Valentina Böhm unter dialog@abw-berlin.de oder 030 5350174

Autorin: Cordelia Krech
Foto: Reginald Gramatté

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