September 2016

„Das Gefühl gebraucht zu werden ist eine Bereicherung“

Jörg Schwankert (73) Ehrenamtlicher Leiter einer Lese-, Lern- und Hausaufgaben AG auf dem Campus Kiezspindel

„Schon als Kind und Jugendlicher war ich in diversen Funktionen ehrenamtlich engagiert, weil mir ein gemeinschaftlicher Zusammenhalt und gegenseitige Unterstützung schon immer wichtig waren. Dies zog sich über mein Berufsleben im In- und Ausland weiter fort und ist bis heute fester Bestandteil meines Lebens, so dass es für mich selbstverständlich erschien, nach meinem Umzug in die Köllnische Vorstadt auch hier aktiv zu werden. Da mir die Förderung von Heranwachsenden besonders am Herzen liegt, suchte ich nach einem Engagement in diesen Bereich und kam über die Plakatwerbung des Verbands Berliner Kaufleute und Industriellen zur Lesepatenschaft an der 6. Schule. Seit 2012 übernehme ich nun Hausaufgaben- und Leseunterstützung für Kids von der 3. bis zur 10. Klasse an der Schule sowie auf dem Campus Kiezspindel, mit dem Ziel, ein verlässlicher Partner auf dem Weg ihres schulischen Werdeganges zu sein. Im Rahmen der einmal wöchentlichen stattfindenden Lesewerkstatt auf dem Campus versuche ich bei den Kids mit unterschiedlichen, an ihren Interessen orientierten, Lesematerialien und Übungen ein Leseverständnis zu entwickeln, denn Lesen heißt nicht gleichzeitig verstehen. Ich unterstütze auch das Campus Team bei diversen Veranstaltungen und Tätigkeiten auf dem Gelände oder auch im Kiez – eben immer wo eine Hand gebraucht wird. Für mich ist das soziale Engagement ein wichtiger Baustein des Zusammenlebens. Gerade die Jüngsten der Gesellschaft benötigen oft unsere Unterstützung, denn diejenigen sind es, die unsere Zukunft gestalten und tragen müssen. Persönlich ist mir auch der soziale Kontakt wichtig, der mir als Alleinstehender (meine Kinder und Enkel wohnen in Österreich und Thüringen) sonst fehlen würde. Gerade die Arbeit mit Heranwachsenden hält mich selber fit und die oft spürbare Dankbarkeit bestätigt mich in meinem Tun. Das Gefühl gebraucht zu werden und die Einbettung in die jeweiligen Gruppen und Gemeinschaften meiner ehrenamtlichen Tätigkeitsfelder empfinde ich als Bereicherung meines Lebens. Ehrenamtliches Engagement ist der Kitt jeder Gemeinschaft. Ich werde oft von den Kids gefragt, warum ich mir das „antue“; ich könnte doch zu Hause die Füße hochlegen! Dem entgegne ich oft, dass Jeder ein wenig Zeit einem anderen schenken sollte, wenn man selbst beschenkt werden möchte. Egal in welchem Bereich man sich engagiert, man wird überall auf eine Form der Anerkennung und Achtung stoßen, das tut einem selbst gut.“

Kontakt Technische- Jugendfreizeit und Bildungsgesellschaft gGmbH, Stadtteilzentrum Campus Kiezspindel.: info@tjfbg.de bzw. 030-9799130 oder http://www.tjfbg.de 

Autorin: Cordelia Krech
Foto: (c) privat