Gaby Böhmer und Wolfgang Balszuweit

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Gaby Böhmer und Wolfgang Balszuweit engagieren sich im Hospizdienst

„Der Tod gehört zum Leben dazu“, stellt Wolfgang Balszuweit fest, und Gaby Böhmer stimmt ihm zu. Beide sind ehrenamtlich aktiv beim Ambulanten Hospizdienst Friedrichshagen. Seit 2004 bietet die Sozialstiftung Köpenick diesen Dienst im Bezirk an, um sterbende Menschen während der letzten Wochen und Tage des Lebens zu begleiten.

„Das Wichtigste ist, da zu sein – ganz im Moment, ganz im Jetzt“, so beschreibt Gaby ihre Erfahrung. Diese Präsenz – „nicht schon in Gedanken eine Viertelstunde weiter sein“ – sei auch für sie persönlich wertvoll und bereichernd. Was dann genau in der Zeit des Zusammenseins passiert, richtet sich nach den Bedürfnissen der einzelnen. Am Bett sitzen und reden, Spazierengehen, ein Plausch bei Kaffee und Kuchen oder der gemeinsame Arztbesuch, das alles und noch andere Dinge sind mögliche Aktivitäten, die sowohl in Pflegeeinrichtungen als auch zu Hause stattfinden.

Vorbereitungskurs „Sterbende begleiten“

Die ehrenamtlichen Hospizhelfer:innen des Ambulanten Hospizdienstes werden nicht einfach ins kalte Wasser geworfen. In einem einjährigen Kurs, einmal wöchentlich, werden sie auf ihren Einsatz vorbereitet. Gaby und Wolfgang fanden beide im Rentenalter zu ihrem Ehrenamt. Ihre Wege dorthin und die beruflichen Hintergründe sind jedoch verschieden.

Gaby hat einen abwechslungsreichen beruflichen Werdegang im sozialen und medizinischen Bereich hinter sich und war zuletzt mit der Betreuung dementer Menschen befasst. Nach dem Corona-Lockdown suchte sie ein Ehrenamt und fand den Hospizdienst über eine Anzeige in einer Kiezzeitung.

Wolfgang war von Beruf Motorenschlosser und lange in der Produktion kühltechnischer Anlagen beschäftigt. Daneben engagierte er sich immer auch gewerkschaftlich. Als seine Frau schwer erkrankte und schließlich ins Hospiz kam, war er von der Ruhe und Freundlichkeit dort beeindruckt – und ebenso von der Arbeit der Hospizhelfer:innen. Nach dem Tod seiner Frau entschied er sich, selbst im Hospizdienst aktiv zu werden.

Traurige Momente – und gemeinsames Lachen

Gaby und Wolfgang sind zwei von über 100 Ehrenamtlichen, die im Ambulanten Hospizdienst tätig sind. Beide betonen, ihr Ehrenamt sei eine Bereicherung für ihr eigenes Leben. „Das Gespräch zwischen zwei Menschen, der Austausch miteinander, ist auf so vielen verschiedenen Ebenen von unschätzbarem Wert. Die Ehrlichkeit angesichts der Endlichkeit des Lebens, das gemeinsame Lachen – und natürlich auch traurige Momente, all das sind berührende Erfahrungen.“

Jean-Paul Kuhfahl

Weitere Infos: www.sozialstiftung-koepenick.de (Einrichtungen: Ambulanter Hospizdienst Friedrichshagen)

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