Adina Erdenberg (Bild: Reginald Gramatté)

Stern des Monats September 2024

„Die traditionelle rumänische Bluse hat viel mit meinem Ehrenamt zu tun“

Adina Erdenberg engagiert sich in der Akademie Rapsodia e. V. und im Migrationsbeirat

„Auf dem Foto trage ich eine traditionelle rumänische Bluse, die über 100 Jahre alt ist. In der Landessprache heißt sie „IE“. Sie hat viel mit meinem Ehrenamt zu tun. Ich bin in Siebenbürgen geboren und aufgewachsen. Vor 24 Jahren bin ich nach Deutschland gekommen, weil ich hier für mich bessere Möglichkeiten für meine berufliche und persönliche Entwicklung gesehen habe. Heute arbeite ich als Psychologin und Leiterin im Betreuten Jugendwohnen mit traumatisierten Jugendlichen. Eine anspruchsvolle Arbeit, aber ich wollte mich auch darüber hinaus engagieren und eine Brücke schlagen zwischen meiner alten und meiner neuen Heimat.

Gegen Diskriminierung und Ausgrenzung

Deshalb habe ich mich zunächst ehrenamtlich in der rumänisch-orthodoxen Kirche engagiert, Treffen, Konzerte und Pilgerreisen organisiert, dann auch die rumänische Botschaft ehrenamtlich unterstützt. Mir war aber auch wichtig, in meinem Bezirk Treptow-Köpenick aktiv zu werden. Als hier der Migrationsbeirat gegründet wurde, habe ich mich beworben. Seitdem gehöre ich zum Vorstand des Beirats für Integration und Partizipation. Wir setzen uns für eine offene und tolerante Gesellschaft ohne Diskriminierung und Ausgrenzung ein.

Der Tag der rumänischen Bluse

Das Miteinander im Beirat und meine Erfahrungen haben mir Mut gemacht, die Akademie Rapsodia Berlin e.V. zu gründen. Wir sind eine Gruppe von engagierten Menschen aus Rumänien und Moldau aus verschiedenen Bereichen, die rumänischsprachige Menschen bei der Integration in die deutsche Gesellschaft unterstützen und die Schätze der rumänischen Kultur und unsere Traditionen bekannt machen will. Dazu gehört auch die rumänische Bluse. Sie ist bei uns seit Jahrhunderten Kulturgut. Im Winter, wenn auf den Feldern nicht gearbeitet wurde, haben die Frauen die Blusen bestickt. Jede Region hat ihre eigenen Muster und Symbole. Vor zwei Jahren hat die UNESCO die „IE“ in die Liste des immateriellen Kulturerbes der Menschheit aufgenommen. Überall auf der Welt feiern Rumänen am 24. Juni den Tag rumänischen Bluse. Wir haben ihn in Berlin in diesem Jahr an drei Tagen mit 600 Gästen gefeiert. Mir gibt diese ehrenamtliche Arbeit viel Energie, ich kann dabei auftanken.“

Termine

  • Am 14. und 15. September 2024 ist die Akademie Rapsodia unter dem Motto „ein Teil Rumäniens kommt nach Berlin“ mit Workshops, Ausstellungen, Musik und Choreographie für Jung und Alt in der Christuskirche Schöneweide.
  • Am 20. September ist Rapsodia beim Internationalen Sommerfest im Baergarten dabei.

Text: STERNENFISCHER/Claudia Berlin, Foto: Reginald Gramatté

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