Februar 2021
„Ich putze die Stadt“
Diana Franz (40) aus Adlershof putzt die Stadt
Wenn ich mein ehrenamtliches Engagement auf den Punkt bringen sollte, dann würde ich sagen: ich putze die Stadt, zumindest einen Teil davon. Mich hat es schon immer geärgert, wenn auf der Straße Müll rumlag. Und weil ich es nicht beim Ärgern belassen wollte, habe ich angefangen, beim Spazierengehen Müll zu sammeln: machen statt meckern. Vor einigen Monaten wurde das nun zu meinem Ehrenamt. Auf der Suche nach einem Engagement mit anderen Menschen zusammen bin ich im Bürgernetzwerk nebenan.de auf Clean Up Köpenick gestoßen. Kurz danach ist die Gründerin aus Berlin weggezogen und so habe ich die Initiative übernommen. Unterstützt wird diese von Kehrenbürger, einer Plattform der BSR für alle, die ihren Kiez verschönern wollen. Sie stattet uns mit sogenannten Kehrpaketen aus, unter anderem mit Müllgreifern, Handschuhen, Mülltüten und holt die Abfallsammlung an einem vereinbarten Ort ab. Zu unserer Gruppe, die inzwischen Clean Up Trepnick heißt, gehören rund 70 Gleichgesinnte. Unsere letzte große Aktion hatten wir im November 2020 rund um den Marktplatz in Adlershof. Coronabedingt sind solche Großeinsätze momentan nicht möglich, also gehen wir solo sammeln oder im Duo. Ich glaube, vielen Menschen ist gar nicht bewusst, dass deren gedankenloses Wegwerfen nicht nur die Umgebung verschmutzt, sondern auch der Umwelt schadet. Zigarettenkippen zum Beispiel sind stark toxisch, vergiften Boden und Grundwasser. Zudem besteht der normale Filter aus Zelluloseazetat, einem Kunststoff, der sich nach 15 Jahren lediglich in Mikroplastikteilchen zersetzt. Wir haben daher begonnen, Kippen getrennt zu sammeln. Ein Verein in Köln recycelt sie und macht daraus auch Taschenaschenbecher. Die kann man bei uns bekommen, damit die Kippen gar nicht erst auf der Straße landen. So wird aus Müll etwas Nützliches. Mein Ehrenamt macht mir viel Freude, weil es etwas bewegt, Menschen zusammenbringt und so zu einem besseren Miteinander führen kann.“
www.cleanuptrepnick.de
Text: STERNENFISCHER/Claudia Berlin
Foto: STERNENFISCHER/Reginald Gramatté