Karin Manke-Hengsbach – Foto von Sabrina Knüppel

Januar 2016

„Was mich motiviert ist die Freude am Austausch“

Karin Manke-Hengsbach (69) aus Berlin‑Treptow, Vorsitzende des Tagebuch- und Erinnerungsarchiv e.V. (TEA)

„Als Buchhändlerin und Bibliothekarin hatte ich natürlich immer viele Berührungspunkte zur Literatur und begeisterte mich auch außerberuflich dafür. Bis zu der Gründung des heutigen Vereins war ich viel unterwegs und ließ mich vor allem durch verschiedene Europa-Projekte des Heimatmuseums Berlin-Treptow und Besuche in den größten Tagebucharchiven Europas inspirieren. Von 1993 bis 2006 war ich ebenfalls tätig am Heimatmuseum Berlin-Trepow und war dort vor allem zuständig für die Zeitzeugenarbeit. So entstanden Gründungen, die bis heute existieren, wie eine Schreiberwerkstatt und monatliche Treffen mit Gesprächsgruppen. Seit 1995 führe ich auch Interviews mit Persönlichkeiten vorrangig aus dem Treptower Bereich im ‚Offenen Kanal‘ Berlin und gab bereits eine Vielzahl von Anthologien heraus, die Themen wie Kindheit und Jugend sowie den politischen Alltag widerspiegelten. Als besondere Ehre erhielt ich für mein öffentliches Wirken sogar den Orden zum Bundesverdienstkreuz. Durch Umstrukturierungen entstand 2012 aus dem Freundeskreis des Tagebuch- und Erinnerungsarchivs unser Verein. Der Verein stützt sich auf drei Säulen: das Erinnern, Schreiben und Bewahren. Die Vereinsarbeit beinhaltet unter anderem die Sammlung von Lebensdokumenten aller Art wie Tagebücher, Erinnerungstexte, originale Lebensdokumente, Fotos, Briefe, Reiseberichte, Magazine vergangener Jahrgänge und vieles andere. Es finden Kurse und Workshops zum kreativen und autobiografischen Schreiben statt und wir organisieren jährliche Treffen und Tagungen zu Themen der Erinnerungskultur. Unser Ziel ist es, lebensgeschichtliche Aufzeichnungen und Veröffentlichungen bekannt zu machen und junge Menschen dafür zu interessieren und zu motivieren, aber auch die ältere Generation gezielt dabei einzubinden. Damit es nicht verloren geht, das Gedächtnis unserer Zeit! Die bereits vorhandene große Sammlung bedarf natürlich der Archivierung und Digitalisierung. Hierzu werden ständig freiwillige Helfer eingesetzt – Dank der guten Unterstützung durch die STERNENFISCHER. Mich motivieren die unmittelbare Nähe zu den Menschen und die Verantwortung gegenüber all denen, die mir bereits vor Jahren ihre Dokumente übergaben. Auch die Freude am europaweiten Austausch miteinander und die Arbeit für mehr Verständnis und Toleranz untereinander – das motiviert mich und hilft dabei, nicht gleichgültig zu werden und wachsam zu bleiben. Jetzt im Januar 2016 erscheint unsere eigene Literaturzeitschrift, auf die ich sehr stolz bin. Für die Literaturarbeit und für die Pflege unserer Sammlung suchen wir noch weitere Freiwillige und freuen uns sehr auf die Kontaktaufnahme Interessierter.“

Kontakt TEA e.V.: kontakt@tea-berlin.de bzw. www.tea-berlin.de

Foto: Sabrina Knüppel
Autorin: Cordelia Krech

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