Januar 2018
„Wachstum gleich Wohlstand? Diese Denkweise müssen wir ändern.“
Klausdieter Wazlawik, Gründer der Ökumenischen Initiativgruppe EINE WELT Treptow-Köpenick
„Ehrenamtlich arbeite ich schon seit 1993. Auslöser für mein Engagement war die Agenda 21, die von den Vereinten Nationen 1992 in Rio beschlossen wurde. Sie hat die Leitlinien für die nachhaltige Entwicklung in 21. Jahrhundert gesetzt, die auf kommunaler Ebene mit der Lokalen Agenda 21 umgesetzt werden sollen. Im konziliaren, konfessionsübergreifenden Prozess für Gerechtigkeit, Frieden und Bewahrung der Schöpfung in der DDR hatte ich Erfahrungen gesammelt. Seit 1991 habe ich als Ingenieur für Tiefbohrtechnik und Erdölgewinnung im Bundesumweltministerium gearbeitet, konnte also technisches Wissen mit meinen Kenntnissen der Verwaltung kombinieren. Das heißt, ich habe Möglichkeiten für Veränderungen vor Ort gesehen und konnte im Ministerium testen, was funktioniert und warum etwas nicht funktioniert. Mir war klar, dass man eine Struktur schaffen und möglichst viele Menschen gewinnen muss. Als Christ habe ich diese Struktur in den kirchlichen Gemeinden gesehen und die Kommunale Ökumene Treptow-Köpenick begründet, ein Zusammenschluss aus jetzt 25 Gemeinden. Unser erstes Projekt war der Interkulturelle Garten in der Wuhlheide. Ich hatte mir den ersten Internationalen Garten in Göttingen angesehen und gedacht:
warum nicht auch ein solches Projekt in Köpenick? Mit Unterstützung des Bezirksamtes und von Migranten haben wir den ersten derartigen Garten in Berlin geschaffen. Ein Erfolgsprojekt. Genauso wie die drei Eine-Welt-Fachtagungen, unter anderem mit Schwerpunkt Afrika, die wir in Treptow-Köpenick durchgeführt haben. Dazu haben wir erst mal alle Eine-Welt-Projekte im Bezirk erfasst und zusammengeführt. Und natürlich sind wir Teil des bezirklichen Programms, wenn Treptow-Köpenick 2018 Fair-Trade-Town werden will. Die Gemeinden in der Kommunalen Ökumene bemühen sich, den öko-fairen Einkauf zu intensivieren. Wir leben noch immer in einem Wirtschaftssystem, das nicht nachhaltig ist, auch nicht solidarisch und in dem immer noch gilt: Wachstum gleich Wohlstand. Das ist eine Denkweise, die wir dringend ändern müssen. Da kann jeder mitmachen. Mir ist es ein Bedürfnis und es macht mir auch Spaß.“
Die Ökumenische Initiativgruppe EINE WELT Treptow-Köpenick im Netz: http://alt.agenda21-treptowkoepenick.de/docs/oekumene.html,
Text: STERNENFISCHER/Claudia Berlin
Foto: STERNENFISCHER/Reginald Gramatté