Juni 2019
„Vielfalt bedeutet Lebensqualität“
„Im Herbst 2018 habe ich in einem Radiobeitrag das erste Mal von den STERNENFISCHERN gehört, da wurde auch über die Wohngebietspatenschaften informiert. Das war genau das, was ich gesucht hatte. Ich habe damals erst seit einem Jahr in Köpenick gewohnt und nach Jahrzehnten in Kreuzberg und Neukölln fehlten mir hier gesellschaftliche Kontakte und auch die kulturelle Vielfalt. Vielfalt bedeutet für mich Lebensqualität. Außerdem waren wir in ein Haus mit großem Garten gezogen. Das habe ich als Privileg empfunden, daran wollte ich gern andere Menschen teilhaben lassen. Am liebsten eine Familie mit kleinen Kindern, auch als Spielgefährten für meinen achtjährigen Sohn. Es kam anders. Die Sternenfischer machten mich mit Elham bekannt, einer Frau aus dem Irak, die 2015 mit ihren drei Kindern nach Deutschland gekommen war. Die beiden Mädchen und der Junge sind im Teenageralter. Wir hatten von Anfang an ein sehr herzliches Verhältnis. Elham ist eigentlich eine selbstbewusste Frau, aber sehr zurückhaltend. Obwohl sie gut Deutsch versteht, traut sie sich nicht, unsere Sprache zu sprechen. So bin ich mit meiner Familie auch ihr einziger deutscher Kontakt, obwohl sie seit einiger Zeit in Friedrichshagen in einer eigenen Wohnung lebt. Elham lernt jetzt Deutsch und ich mache ihr Vorschläge, wo sie in ihrem Wohngebiet andere Menschen treffen und Kontakte knüpfen kann. Ich habe aber gelernt, dass ich sie nicht drängen darf, ihre Zurückhaltung respektieren muss. Da sind die Workshops, die die Sternenfischer anbieten, sehr hilfreich, weil sie uns Paten sensibilisieren. Aber natürlich braucht die Familie meine Hilfe, zum Beispiel beim Umgang mit den vielen Werbeangeboten, die im Briefkasten landen. Zuallererst ist es aber ein freundschaftliches Verhältnis. Wir kochen gemeinsam und im Sommer will ich andere Wohngebietspaten zum Grillen in unseren Garten einladen. Ich will mit meiner ehrenamtlichen Arbeit ein Zeichen gegen Rechts setzen. Sie ist für mich aber auch eine gute Möglichkeit, in Köpenick anzukommen.“
Das Projekt Kieztandem sucht weitere Patinnen und Paten! Kontakt: Anne Eilert, Evelyn Mücke, Telefon (030) 24 35 85 76. E-Mail: anne.eilert@sternenfischer.org oder evelyn.muecke@sternenfischer.org
Text: Claudia Berlin
Foto: privat (frei zur Veröffentlichung)