Meier, Jürgen – STERN Mai 2015

Mai 2015

„Für mich stand immer der Gedanke der Solidarität und des caritativen Handelns im Mittelpunkt“

Jürgen Meier (62) aus Berlin-Marzahn, Ehrenamtlicher Mitarbeiter bei der Berliner Tiertafel e.V.

„Ich wurde in einer Kleinstadt in der Nähe von Magdeburg geboren, bin 1986 nach Berlin gezogen und wohne jetzt in Marzahn, in unmittelbarer Nähe des alten Dorfkerns. Lange Jahre war ich als Kraftfahrer, Veranstaltungstechniker, Bühnen- und Messebauer tätig, bis ich durch einen Wirbelsäulenschaden 2010 arbeitsunfähig wurde. Im Januar 2011 wurde ich Kunde der Tiertafel Deutschland e.V. und im Frühsommer 2012 kam es dort zu einigen Engpässen. Die Warteschlange vor der Tiertafel war unheimlich lang und es waren zu wenig ehrenamtliche Helfer anwesend, um die Lage zu entspannen. Da mir zu dieser Zeit durch meine Arbeitsunfähigkeit zu Hause die Decke auf den Kopf fiel, habe ich mich entschlossen, mich selbst um ein Ehrenamt bei der Tiertafel zu bewerben. Seit Juni 2012 bin ich schon als ehrenamtlicher Helfer für die Berliner Tiertafel e.V. tätig. 2013 wurde dringend ein zuverlässiger Kraftfahrer für das Auto der Tiertafel gesucht und die Wahl fiel auf mich. Seit dem fahre ich monatlich 1200 bis 1500 Kilometer durch die Straßen unserer Stadt, um Spenden einzusammeln, unsere Großspender zu betreuen, aber auch pflegebedürftige Tierhalter mit Futter für ihre Tiere zu beliefern. Neben der Eigenbestätigung, noch benötigt zu werden, stand für mich immer der Gedanke der Solidarität und des caritativen Handelns im Mittelpunkt meines Bestrebens. Nachdem ich etwa 18 Monate selbst nur Nehmender in der Tiertafel war, wollte ich meine Kraft dafür einsetzen, andere Bedürftige zu unterstützen und ihnen zu helfen. Zu diesen gehören Tierhalter mit einer geringen Rente oder Empfänger von ALG II bzw. Sozialhilfe. Entscheidend für unsere Hilfe ist, dass das Tier vor Eintritt der finanziellen Not da war. Niemand sollte gezwungen sein, sich aus finanzieller Not von seinem Tier zu trennen, da für viele das Haustier der wichtigste Halt im Leben ist. Berlinweit die einzige Ausgabestelle gibt es in Treptow-Köpenick, in Baumschulenweg, wo finanziell schwachen Tierhaltern geholfen wird. Neben Futter versorgen wir die Tierhalter auch mit Zubehör wie Leinen, Halsbändern und Kratzbäumen. In unseren Räumen gibt es außerdem eine Zusammenarbeit mit dem Internationalen Tierschutz Fond durch eine Tierärztin, der die Tiere vorgestellt werden können. Ich würde mich freuen, wenn jeder uns publik machen würde, damit Spenden bei uns eingehen, sei es materiell oder finanziell. Denn nur so können wir unser Ehrenamt weiter erfüllen.“

Kontakt Berliner Tiertafel e.V.: Tel.: 0151 / 65 77 97 05 bzw. berlin@tiertafel.org und www.tiertafel.org

Autorin: Cordelia Krech
Foto: privat

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