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Mai 2022

“Ich engagiere mich mit und für Menschen mit Behinderung”

Klaus-Dieter Rühling aus Friedrichshagen engagiert sich mit und für Menschen mit Behinderung

„Ehrenamtlich engagiere ich mich schon seit mehr als 30 Jahren für die Angelegenheiten behinderter Menschen. Aktuell bin ich zum Beispiel Mitglied im Beirat für Menschen mit Behinderung Treptow-Köpenick. Kurz nach dem Mauerfall war ich gemeinsam mit anderen Betroffenen Gründungsmitglied des Berliner Behindertenverbandes „Für Selbstbestimmung und Würde“ e.V. und von 1994 bis 2021 habe ich dem Behindertenverein Köpenick e.V. vorgestanden.
Seit einem Unfall 1984 bin ich querschnittgelähmt und auf einen Rollstuhl angewiesen. Zum Glück konnte ich als Diplomingenieur für Automatisierungstechnik weiter in meinem Beruf arbeiten, aber im Alltag habe ich viele Einschränkungen und Hindernisse erlebt. In der DDR hatte ich kaum Möglichkeiten, ein selbstbestimmtes Leben zu führen. Im Rathaus Köpenick hatten meine Frau und ich sogar Hausverbot, da meine Frau bis zu den höchsten Stellen im damaligen Staatsapparat um eine behindertengerechte Wohnung für unsere Familie gekämpft hatte. Mit meinen 31 Jahren sollte ich in einem Pflegeheim für alte Menschen leben! Diese und andere diskriminierende Situationen wollte ich nach der Wende ändern. Aktuell bemühe ich mich im Rahmen des Arbeitskreises Mobilität Friedrichshagen, die Barrierefreiheit von rund 125 Geschäften mittels mobiler Rampen herzustellen. Auch die Zufahrten zu den Grundstücken in der Bölschestraße sind wegen der breiten Fugen für Kinderwagen, Rollatoren und Rollstühle nur schwer passierbar. Und der Spreetunnel ist für uns ein
unüberwindbares Hindernis, da wäre eine Fähre die Lösung. Doch das scheint eine unendliche Geschichte zu werden.
Beim Umbau des Bahnhofs Schöneweide konnten wir vom Beirat durchsetzen, dass ein Fahrstuhl eingebaut wurde. Unseren Köpenicker Behindertenverein haben wir mittlerweile in eine Selbsthilfegruppe umgewandelt, in der ich mich nach wie vor engagiere. Wir treffen uns etwa alle zwei Wochen und unternehmen vieles gemeinsam, wie Fahrten zu Bundes- und Landesgartenschauen, nach Leipzig und Dresden. Geselligkeit und Austausch sind für behinderte Menschen besonders wichtig. Deshalb sind wir froh, dass wir uns nach der langen Corona-Pause wieder treffen können. Und wir würden uns über neue Mitstreiter freuen. Egal, ob mit oder ohne Behinderung.“

Kontakt: Selbsthilfegruppe Behindertenverein Köpenick
E-Mail: bvk@kd-ruehling.de

Text: STERNENFISCHER/Claudia Berlin Foto: STERNENFISCHER/Reginald Gramatté

 

 

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