September 2022
„Bewegung und Kommunikation sind wichtig“
„Beweglichkeit und Kommunikation“: Annemarie Beier ist im KIEZKLUB Treptow-Kolleg, bei der Volkssolidarität und als Seniorenvertreterin aktiv
„Es klingt vielleicht ein bisschen merkwürdig, aber obwohl ich mit 77 Jahren selbst längst Seniorin bin, kümmere ich mich ehrenamtlich um Senioren. Das hat sich ganz selbstverständlich so ergeben. Als Zahnarzthelferin in einer Praxis in Baumschulenweg konnte ich sehen, wo die älteren Patienten und Patientinnen ihre Freizeit verbrachten, nämlich im Wohngebietsklub gegenüber der Praxis. Schon damals habe ich beschlossen, dass ich als Rentnerin dort auch hingehe. Der Verein hieß Klub im Kietz. Ich habe mich dort sehr wohl und zuhause gefühlt und wurde schnell stellvertretende Klubvorsitzende. Als uns die Räume gekündigt wurden, fanden wir im Kiezklub Treptow-Kolleg erst einen Unterschlupf, schließlich eine neue Heimat. Weil ich weiter aktiv sein wollte, habe ich mich der Sportgruppe angeschlossen. Als die Leiterin ausfiel, habe ich einen Übungsleiterlehrgang besucht. So können wir weiter jeden Dienstag mit zwölf Frauen und Männern Hockergymnastik betreiben. Der jüngste Teilnehmer ist 66, die älteste 93 Jahre alt. Da geht es nicht um sportliche Höchstleistungen, sondern um die Beweglichkeit, Balance und Kommunikation, wichtige Faktoren für uns ältere Menschen. Einige aus der Gruppe werden am 5. Oktober bei der Vierten Olympiade 60+ im Bezirk dabei sein. Als Mitglied der Seniorenvertretung Treptow-Köpenick bin ich in die Organisation der Olympiade eingebunden. Neben dem Sport kümmere ich mich auch um die Handarbeitsgruppe des Kiezklubs. Seit einigen Jahren schon stricken wir Schals, Mützen und Socken für die Straßenkinder e.V. im Kinder-und Jugendhaus BOLLE in Marzahn und unterstützen auch besonders schutzbedürftige Geflüchtete im AWO Refugium. Weil ich eine Kümmerin bin, wurde ich 2017 in die Seniorenvertretung Treptow-Köpenick gewählt, bin jetzt in der zweiten Wahlperiode dabei. Ich bin keine große Rednerin, arbeite lieber praktisch, informiere zum Beispiel an Info-Ständen über unsere Arbeit. Für mich ist es wichtig, für Senioren und Seniorinnen da zu sein, auch praktische Hilfe zu leisten, also im Notfall nachts den Rettungsdienst zu alarmieren. Dazu gehört auch, Kontakt zu halten zu „meinen“ Mitgliedern der Ortsgruppe der Volkssolidarität, den Sportfreunden und den Handarbeitsfrauen, selbst wenn sie inzwischen weit entfernt leben.“
Text: STERNENFISCHER/Claudia Berlin
Foto: STERNENFISCHER/Reginald Gramatté