Kai Nörthemann (Bild: Reginald Gramatté)

Kai Nörthemann (Bild: Reginald Gramatté)

Stern des Monats Februar 2024

“Veränderungen kommen nur, wenn man sich dafür einsetzt”

Kai Nörthemann engagiert sich für besseren Radverkehr – und hat ein Soundbike gebaut

„Seit 2009 engagiere ich mich im ADFC, dem Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Club. In dem Jahr bin ich nach Berlin gezogen. Zuvor hatte ich in Göttingen studiert, in einer Stadt mit einem hohen Anteil an Menschen, die mit dem Rad unterwegs sind. Eines der ersten Dinge, die mir in Berlin auffielen, war das unfreundliche Verhalten vieler Autofahrer gegenüber den Radfahrenden. Und dass der Platz auf den Straßen vor allem dem individuellen Autoverkehr gehört. Ich fand, dass man das ändern muss.

Aktive Fahrrad-Lobby

Veränderungen kommen nur, wenn man sich dafür einsetzt. Also habe ich mich dem ADFC angeschlossen. Zunächst der Stadtteilgruppe Steglitz-Zehlendorf, nach meinem Umzug dann der von Treptow-Köpenick. Wir sind sehr aktiv, haben zum Beispiel im vergangenen Herbst ein Dialogforum zur Mobilität in Treptow-Köpenick organisiert mit Menschen aus der Politik, der Verkehrsforschung, vom ADAC, dem Verkehrsclub Deutschland, FUSS e.V. und vielen engagierten Bürgern und Bürgerinnen. Außerdem eine Demo für Kindersicherheit im Verkehr in Adlershof. Und natürlich beteiligen wir uns an berlinweiten Aktionen wie Sternfahrten und Fahrrad-Demos.

Unterwegs mit dem Soundbike

Seit dem vergangenen Jahr sind wir mit unserem Soundbike dabei. Das ist ein dreirädriges Lastenrad mit einer Soundanlage. Bei Demos braucht man immer eine Beschallung, für Organisatorisches und Ansprachen. Lange hatten wir dafür nur batteriebetriebene Boxen mit geringer Leistung. Als der ADFC-Landesverband eine größere Spende bekam, konnten die Stadtteilgruppen Vorschläge einreichen, wofür das Geld genutzt werden sollte. Unsere Idee, ein Soundbike zu bauen, kam an. Wir mussten viel tüfteln, wie wir diese Idee verwirklichen, es gab dafür keine Blaupause. Als Entwicklungsingenieur habe ich mich vor allem um die technische Umsetzung gekümmert. Mittlerweile sind wir acht Leute, die damit fahren können. Das will geübt sein, denn das Soundbike wiegt 170 kg und die Technikbox befindet sich hinter dem Fahrer. Im vergangenen Jahr waren wir mit dem Soundbike auch bei drei Geisterradaufstellungen für getötete Radfahrer in Treptow-Köpenick dabei. Fast immer hat die unzureichende Sicherheit für Radfahrende die Unfälle begünstigt. Es bleibt als noch viel zu tun in meinem Ehrenamt.“

Die Stadtteilgruppe Treptow-Köpenick im ADFC: www.adfc-tk.de

kontakt@adfc-tk.de

Text: STERNENFISCHER/Claudia Berlin, Foto: STERNENFISCHER/Reginald Gramatté

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